Verrückt? Bissle.


Was war das Verrückteste, dass Du je gelaufen bist?

… nach 33 Stunden bergauf wandern sieht man so aus.

Im Juni 2024 habe ich meinen persönlichen Everest bestiegen!

Beim alpin8everesting bin ich im gesetzten Rahmen von 36 Stunden 8.848 Höhenmeter gewandert: Knapp 150 Teilnehmende machten sich an einem Samstagmorgen um 5 Uhr auf den Weg, also an den Aufstieg. 17 Mal wanderten wir – jede/r für sich im eigenen Tempo – im Brandertal entlang der Palüdbahn immer wieder nach oben. Bergab ging es mit der Bahn. Es war kein Rennen auf Zeit, es ging ums Ankommen. Nicht mehr. Nicht weniger. Wir hatten es uns irgendwie recht romantisch vorgestellt: längster Tag des Jahres und Vollmondnacht. Bekommen haben wir am Samstag etwas Sonne, dann Starkregen, nachts eisigen Wind und am Sonntag dann doch noch gute (annehmbare) Wetter-Bedingungen. Teile der Tagstrecke waren am Sonntag riesige Matschfelder (Skipiste) und der Nebel hing mystisch zwischen den Bäumen.

Im Wechsel zwischen Tag- und Nachtstrecke

Aber jetzt schnell zu den schönen facts: Die Organisation und Betreuung waren perfekt! Verpflegt wurden wir an der Talstation (Kaffee, Müsli – auch vegan, Riegel, Getränke, Nüssle, …), auf halbem Weg (nächstes Foto) und an der Bergstation. Dort gab es ja nach Tageszeit zu den „Standards“ (Nüssle, Riegel, Getränke, …) mal Suppe, mal Focaccia, mal belegte Brote, mal Kuchen, mal Kartoffeln mit Salz undundund. Da blieb wirklich kein Wunsch offen! Sensationell.

Verpflegung Mittelstation

Eben so grandios war die Stimmung des gesamten Orga-Teams: immer anfeuernd & aufmunternd, lustig, freundlich, zugewandt, verbindlich, unterhaltend, fröhlich, fürsorglich – pyramidal. Vermutlich hat das Helferteam auch nicht mehr geschlafen als wir Athlet*innen.

Um ca 23 Uhr

Und wie lief’s? Nachdem ich mich nach 11/17 Runden völlig durchgefroren und nass bis auf die Knochen gegen 23:30 Uhr dazu entschlossen hatten, in die Pension zu fahren, heiß zu duschen und 4 Stunden zu schlafen, stand ich am Sonntagmorgen um 5 Uhr wieder an der Talstation der Palüdbahn. Und der Sonntag lief noch besser als der Samstag. Diese Pause war also die absolut richtige Entscheidung. Yeah! Die letzten 6 Runden waren natürlich noch anstrengend, aber trocken. Wirklich herzlich waren am frühen Morgen bei der ersten Gondelfahrt ins Tal die „Liftler“: sie hatten die bereitgelegten Fleecedecken aus den Gondelkabinen zu sich genommen, an der Heizung angewärmt und uns dann beim Einstieg in die Gondel über die Schulter gelegt. Hach, das war einfach nur herrlich.

Sunday morning – sieht sehr entspannt aus, oder?

Unterwegs traf man inzwischen „Bekannte“, lief streckenweise gemeinsam, überlegte sich einen neuen Witz für die Jungs von der Bergwacht (das wurde zum Battle über die Stunden), kannte inzwischen jede Wurzel und jeden Stein. Da wir die Wahl hatten zwischen einer Tagstrecke („Diretissima“) und einer Nachtstrecke (länger, aber nicht weniger steil) haben wir unterschiedlich viele Kilometer gemacht – grob 60-70 – aber alle die 8.848 Höhenmeter!

Auf der Zielgeraden – besser: auf dem Zielanstieg!

Am Ende: glücklick & stolz. Ich kann das Event zu 100% empfehlen. Wer Bock auf eine echte Herausforderung hat, kann sich hier komplett der Sache hingeben. Ich hab das everesting nach knapp 33 Stunden gefinisht. Von insgesamt 138 Everestern haben 105 die 8.848 HM geschafft (76%). Bei den Everesties – halbe Distanz mit 4.424 HM – hat es die Hälfte, 5 von 10, geschafft. (Ganz unter uns: tatsächlich waren es sogar über 9.000 HM. Manche haben sogar darüber nachgedacht, die 10.000 voll zu machen. So nah ist man vermutlich so schnell nicht wieder. Gemacht hat es aber doch niemand, soweit ich weiß.)

Für mich war es ein once-in-a-lifetime-project. Aber weil es sooooooo schön war, war ich vom 04.-06. Juli 2025 direkt nochmal dabei: als Volunteer. Ich durfte die Teilnehmenden an der Mittelstation verpflegen und motivieren. Wow, das war wirklich beeindruckend – und auch anstrengend 🙂 

Und der Termin fürs Alpin8 Everesting 2026 steht schon fest: 3. bis 5 Juli 2026.

Hier noch ein paar Eindrücke:

no fake – it’s a fact!
Im Ohr? Die „Erdmännchen Krimis“, meistens aber ohne.
Palüdbahn – immer abwärts.
Start am Samstagmorgen um 5 Uhr
Erst in der letzten, der 17. Runde, habe ich Fotos gemacht – auch dieses Selfie. Zuversicht sieht genau so aus!
Regeneration – im Ziel!
I really made it to the top!
Stolz.
Saskia – Head 1 des genialen Orga-Teams
Flores – die Geschäftspartnerin von Saskia und somit der geniale Head 2
Das Summit Camp (links der Zielanstieg)
Die Mittelstation
16x links abbiegen – und dann 1x rechts!!!

Und wer sich jetzt noch fragt, wie mein Training für diesen kleinen Wahnsinn aussieht: natürlich auf unseren Grafensteigen rund um Bad Urach. Alle Strecken findet ihr auch hier auf der Homepage – aber man kann auch alle 5 an einem Tag machen!